Stadtviertel Führung Schwabing
Kunst, Kultur und Lebensgefühl
Schwabing ist kein Ort, sondern ein Zustand…
… sagte Franziska Gräfin zu Reventlow schon um die Jahrhundertwende und „In Schwabing gibt’s a Kneip’n, die muss ganz was B’sonders sei“ besingt die Münchner Band Spider Murphy Gang diesen Zustand. Was hat es mit diesem sicher bekanntesten Münchner Stadtteil auf sich?
Schwabing – die uralte Dame
Auch Schwabing ist deutlich älter als München selbst, fristete aber über Jahrhunderte hinweg ein eher bedeutungsloses, dörfliches Dasein. Erst das 19. Jahrhundert brachte den Aufschwung. War die neu entstandene Maxvorstadt einfach zu teuer, ließen sich hier noch Grundstücke zu realistischen Preisen erwerben. Schnell wächst das kleine Dorf und wird nur vier Jahre vor seiner Eingemeindung nach München zur Stadt erhoben.
Schwabing – seit jeher in…
Es ist jene Zeit um die Jahrhundertwende, die als „Schwabinger Bohème“ in die Geschichte eingeht. 1180 Maler und Bildhauer leben um die Jahrhundertwende in Schwabing, wenn auch viele der bedeutenden Wohnadressen, Cafés und Künstlertreffs genau genommen in der benachbarten Maxvorstadt lagen, aber unbedingt mit Schwabing, jenem neuen, kulturell-geistigen „Zustand“ assoziiert wurden. Sie kommen von überall her, um sich in Schwabing niederzulassen und sich hier bewusst „unbürgerlich“ zu benehmen und von den Münchner endlich zu den „Schwabinger Schlawinern“ gezählt zu werden.
Schwabing – Münchens Antwort auf Paris
Selbst Moskau, Paris oder Berlin müssen sich um die Jahrhundertwende hinter München als der Kunstmetropole Europas anstellen. Hier brechen sie aus, aus der verknöcherten Bürgerlichkeit des Kaiserreichs, die Künstler, Schriftsteller und Dichter. Persönlichkeiten wie der Dramatiker Frank Wedekind, der „Simplicissimus“-Verleger Albert Langen, die berühmte „Alter-Simpl“- Wirtin Kathi Kobus, der Dichter Joachim Ringelnatz, die Schriftsteller Heinrich und Thomas Mann, Stefan George, Rainer Maria Rilke, die Maler des „Blauen Reiter“: Alfred Kubin, Lovis Corinth und Paul Klee, um nur einige zu nennen.
Der Mythos Schwabing lebt!
Die Zeit der „Schwabinger Bohème“ endet abrupt mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Sowohl nach dem Ersten als auch nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges wird beinahe krampfhaft versucht, den „Mythos Schwabing“ wieder aufleben zu lassen, was aber nicht mehr wirklich gelingt. Zwar findet hier während der Besatzungszeit der Amerikaner ein echtes Nachtleben statt und mit der „Schwabinger Gisela“ bekommt München eine seiner bekanntesten Gaststätten, aber die großen Schwabinger Zeiten konnten in dieser Form nie wieder belebt werden. Die Unruhen der 1960er Jahre mussten fast hier in Schwabing ihren Verlauf nehmen, bezog man sich doch als anti-autoritäre Bewegung auf die anti-bürgerlichen Tendenzen der Bohème um die Jahrhundertwende.
Aber der „Schwabinger Mythos“ lebt dennoch irgendwie fort und jede Generation, die hier einmal gelebt hat, muss beinahe über Schwabing sagen: „Das ist nicht mehr mein Schwabing“.
So war es schon immer, so wird es immer sein…
Tourdetails
ab 220,00 €
bis 120 Min.
Max. 20 Personen
Ca. 2,5 km
Münchner Freiheit vor Turm am Karstadt
Verfügbar in diesen Sprachen:
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